Betreutes Jugend wohnen in Berlin Neukölln. Wir sind ein Jungenwohnprojekt in Britz. Zwei Betreuer und sechs junge Menschen aus allen Ecken der Welt. Um in diesem Job seine geistige Gesundheit zu bewahren ist es hilfreich mit einer ordentlichen Prise Humor an die Sache heranzugehen. Den alltäglichen Wahnsinn möchten wir hier mit euch teilen.
Neulich treffe ich auf dem Weg in die WG einen meiner Schützlinge. Da es 11.47 Uhr ist, drängt sich mir sofort die Frage auf, wieso der junge Mann sich nicht in der Schule befindet. Ich mustere ihn von Kopf bis Fuß: Sportschuhe, Jogginghose, Sweatshirt, lässiges Blouson und oben drauf eine Kappe. Wer mich kennt weiß dass ich es in Sachen Jogginghosen so halte wie Herr Lagerfeld:"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." "Was machst du denn schon hier?" frage ich den jungen Mann, der mir in gebrochenen Deutsch erklärt, dass er von der Schule nach Hause geschickt wurde weil er keine Sportsachen dabei hatte. Ich mustere ihn noch einmal von Fuß bis Kopf und unterdrücke mein Grinsen. Dann noch einmal, von unten nach oben. Und noch einmal, unten-oben. "Aber du hast doch Sportsachen an?!" sage ich und zeige dabei auf Schuhe, Hose und Sweatshirt. "Nein, das nix für Sport" erwidert er, ich schüttele den Kopf und denke mir